Unser Projekt in Argentinien

Die Kindertagesstätte PERSONITAS

Alles begann 2001, als Argentinien in einer schweren Wirtschaftskrise steckte und die Bevölkerung die Folgen hart zu spüren bekam. Krise und Misere haben besonders die Kinder getroffen. Rund die Hälfte der Bevölkerung rutschte unter die Armutsgrenze. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander. Vor diesem Hintergrund gründete eine Gruppe von Frauen das Projekt PERSONITAS (kleine Persönlichkeiten) in Manuel Alberti in der Nähe von Pilar, nördlich von Buenos Aires.

Pilar spiegelt die Zweiteilung der argentinischen Gesellschaft wider: Eingezäunte, privat bewachte Viertel für Gutsituierte neben Stadtteilen, in denen einfachste Häuser und Notunterkünfte überwiegen. Viele Straßen sind unbefestigt und bei Regen kaum passierbar. Auch das PERSONITAS-Haus liegt an einem derartigen Weg.

Die Arbeitslosenrate ist hier sehr hoch. Die Familien in den ärmeren Vierteln sind oft kinderreich, die Väter zumeist ohne Arbeit und häufig auch ohne Ausbildung. Nicht wenige Kinder müssen hungrig in die Schule gehen, oft besteht die Tagesration aus einem Mate-Tee und einem Stück Brot. Entsprechend schlecht ist die Konzentration der Schülerinnen und Schüler im Unterricht. Die Kinder sind nicht nur unterernährt, sondern leiden auch häufig unter chronischen Bronchialerkrankungen, Parasiten, etc.

Alles fing in einem umgebauten Anhänger mit dem "comedor", einer Suppenküche, an. Mit viel Hilfe aus dem ganzen Ort schafften es die Initiatorinnen, ein größeres Haus zu errichten, in dem nun bis zu 80 Kinder täglich zu essen bekommen. Diese "comedores" sind notwendig, um den Kindern das tägliche Überleben zu garantieren. Um ihnen auch Perspektiven für die Zukunft zu eröffnen, ist aber mehr nötig als ausreichende Nahrung.

Im Laufe der Jahre wurden daher eine Reihe von Workshops entwickelt. Hierzu gehören Computerkurse, Arbeiten in der Gärtnerei, Kunstunterricht, Theater und Turnen. Regelmäßig wird Nachhilfeunterricht angeboten. Oft können die Eltern der Kinder weder lesen noch schreiben noch rechnen, da sie selber früh die Schule abgebrochen haben und ihre Kinder beim Lernen nicht unterstützen können.

Auch Sport ist bei PERSONITAS ganz wichtig. Zum einen macht es Spaß, aber er vermittelt auch wichtige Eigenschaften wie Teamfähigkeit, Verlässlichkeit und Fairness. Für die 11 - 17jährigen gibt es ein spezielles Angebot: der inklusive Fußball. Das ist eine Bildungsmethodik, die von lokalen Behörden sowie verschiedenen NGOs unterstützt wird. Das Besondere daran ist, dass es beim inklusiven Fußball keinen Schiedsrichter gibt. Die Spielregeln werden selbst bestimmt und nach dem Fainessgebot ausgelegt. Dadurch können die Spielerinnen und Spieler Konfliktlösungen üben. Mädchen und Jungen spielen im selben Team. Das Match besteht aus drei Teilen: im ersten werden die Regeln vereinbart, im zweiten findet das Spiel statt, im letzten Teil wird besprochen und ausgewertet, ob sich alle an die Regeln gehalten haben. Das Team, das sowohl Tore geschossen als auch am besten Fairplay gespielt hat, gewinnt. Ein Moderator begleitet den Dialog zwischen den Teams.

Auch von anderen Workshops wird der inklusive Fußball unterstützt. So wurden T-Shirts beim Näh-Workshop angefertigt und die Logos beim Serigraphie-Workshop konzipiert.


Mehrmals wöchentlich finden Besprechungen statt, bei denen eine Sozialarbeiterin und eine Psychologin mit den Kindern und deren Familien über Probleme und Fortschritte spricht.

Seit 2004 wird PERSONITAS von FUTURO SI unterstützt.
Projektverantwortliche für FUTURO SI: Dr. Renata Vöhringer

http://www.personitas.org.ar/